Glitzernde Schau – Eiswelt in Dresden eröffnet

Dresden – «Schnee lässt sich reparieren, Eis nicht», sagt der niederländische Architekt und Bildhauer Martin de Zoete. Wenn bei Eis etwas schiefgehe, müsse man von vorn anfangen: «Ein zu kurzer Arm lässt sich nicht verlängern, bei einer Schneefigur geht das schon.»

Seit Ende Oktober hat de Zoete den Aufbau der Dresdner Eiswelt als Künstlerischer Leiter begleitet. Nun sind in einer Halle auf einem früheren Industriegelände rund 100 Figuren aus Schnee und Eis zu sehen. Das größte Exponat ist 6,50 Meter hoch und ist sogar begehbar – ein Modell der Dresdner Frauenkirche.

Auf der ganzen Welt gebe es nur eine kleine Anzahl von Künstlern, die in Höhen von bis zu neun Metern und auf hohem Niveau Schnee- und Eisskulpturen schnitzen können, sagt de Zoete. Die Ausstellung in Dresden nimmt für sich in Anspruch, eine der größten überdachten Spektakel dieser Art zu sein. Ein Team von 40 Leuten hat vier Wochen daran gearbeitet. Eiswelt-Geschäftsführer Thomas van den Dungen erzählt, dass Russen und Ukrainer Seite an Seite arbeiteten und jede Menge Spaß hatten: «Es wäre schön, wenn die ganze Welt so sein könnte wie bei uns.» Künstler aus elf Ländern sind in Dresden vereint.

Sie haben nicht nur einheimische Sehenwürdigkeiten wie das Blaue Wunder oder den Fürstenzug gestaltet, sondern auch weihnachtliche Figuren wie den Grinch, Nussknacker und Mäusekönig oder die Eiskönigin. Hinzu kommen Wintersportler diverser Disziplinen. An einer Stelle wird es mit ein bisschen Fantasie sogar innenpolitisch: Ein Zweierbob, der gerade eine Steilkurve durchfährt, trägt die Aufschrift Jamaika. Zu einer Vierer-Crew hat es bekanntlich auch im richtigen Leben nicht gereicht. Van den Dungen lobt die Liebe der Künstler zum Detail. Man könne immer wieder Neuentdeckungen machen.

400 Tonnen Eis und Schnee haben die Schöpfer bearbeitet – mit Meißel, Kettensäge und Bügeleisen. Damit die Exponate möglichst lange «frisch» bleiben, wird die Raumtemperatur in der eigens für die Schau errichteten Halle auf minus acht Grad Celsius gekühlt. Die Stromkosten dürfen am Gesamtetat von 1,2 Millionen Euro aber nur einen geringen Anteil haben. Der Geschäftsführer verweist darauf, dass man ein sehr modernes Kühlsystem mit geringem Energieverbrauch verwendet. Damit das Publikum nicht auskühlt, kann es sich immer wieder im Foyer aufwärmen und dann erneut in die Eiswelt eintauchen.

Wie lange die Exponate nach Ende der Schau am 25. Februar noch in Form bleiben, wird auch vom Wetter abhängen. «Vielleicht machen wir eine riesige Portion Crash-Eis», sagt de Zoete. Im Grunde müsse man nur die Kühlung abschalten und alles seinen Lauf lassen. Vielleicht wird die eine oder andere Figur auch an einem öffentlichen Platz in Dresden unter freiem Himmel das Zeitliche segnen.


(dpa)

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