Vulkane in Guatemala: Wenn Wandern zum Extremsport wird

Vulkane in Guatemala: Wenn Wandern zum Extrempsort wird

Die zweitägige Wanderung auf den erloschenen Vulkan Acatenango in Guatemala ist eine körperliche und emotionale Herausforderung. Das liegt an der Muskelkraft und dem Willen, die die Wanderer für den Aufstieg brauchen. Doch viele bezeichnen die geführte Gruppentour rückblickend als das beeindruckendste Erlebnis ihrer Guatemala-Reise

Die erste Etappe besteht aus Schotterwegen

Schon der erste Abschnitt hat es dermaßen in sich, dass das Ziel – die Spitze des Vulkans – gleich zu Beginn unerreichbar scheint. Es geht über Schotter, in den man förmlich hineinsinkt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich im Rucksack auf dem Rücken nicht nur Schlafsack und Wechselkleidung, sondern auch fünf Liter Wasser befinden. Es fühlt sich an, als würde man im Sand wandern. Das Gewicht des Gepäcks drückt einen noch weiter hinein. Einen Schritt nach oben, mehrere Meter wieder hinabrutschen: Da helfen auch die hölzernen Stöcke nichts, die man zu Fuße des Vulkans von Guatemalteken gegen eine Gebühr von 50 Cent geliehen bekommt.

Doch wer den Schotterweg bezwingt, wird belohnt: Auf halbem Wege wird der Boden fester, die Landschaft beeindruckender. Es geht vorbei an kargen Fichten, an denen sich der Nebel fängt, oder durch grüne Wälder aus Bäumen mit gummiartigen Blättern. Je näher man dem Ziel kommt, desto deutlicher hört man es: Das Grummeln des benachbarten Vulkans Fuego (zu Deutsch: Feuer), der bis heute aktiv ist.

Regelmäßige Verschnaufpausen gehören zur Vulkanwanderung

Die anstrengende Vulkanwanderung wirkt sich deutlich auf Körper und Geist aus. Leicht benommen von den müden Muskeln, wandert der Blick umher auf der Suche nach etwas Halt. Davon gibt es hier genug: skurrile Felsformationen, seltene Bäume, weite Täler. Bei einer Pause lässt sich die Aussicht am besten genießen.

„Wir haben das schwerste hinter uns“, mit diesem Spruch versuchen die Guides, die Teilnehmer nach jedem geschafften Abschnitt zu motivieren. Dass das in keinem Fall stimmt, zeigt die letzte Etappe der Vulkanwanderung des ersten Tages: Schotter, eine Steigung von 30 Prozent, eine halbe Stunde lang. Doch dann ist das Nachtquartier erreicht. Und was für eins! Der aktive Vulkan Fuego ist direkt zu sehen, umgeben von weiteren stillstehenden Vulkanen. Alles scheint in Watte gehüllt, zu schweben, so gerät man direkt ins Träumen, wäre da nicht Fuego, der einen regelmäßig wachrüttelt.

Vulkan in Guatemala kann noch sehr aktiv sein

Der Vulkan Fuego hat seine Launen. Lautes Dröhnen, dessen Vibrationen sich bis in die Zeltlager fortsetzen, meterhohe Lavafontänen, die aus dem Krater hinausschießen. Um dieses überwätligende Naturspektakel zu genießen, braucht man Glück. Denn manchmal ist Fuego faul.

Dann kommt die Nacht. Wehe dem, der nicht genug warme Kleidung eingepackt hat. Auf dem Plateau wird es eisig kalt. Doch lange Zeit zum Ausruhen ist sowieso nicht, um 4 Uhr geht es wieder  hinab. Zwei bis drei Stunden lang. Als Souvenir bleibt die schwarze Asche, die man sich bei der Dusche vom Körper wäscht.

Der Aufstieg bis zum Übernachtungsplateau dauert fünf bis sieben Stunden, je nachdem welches Tempo man an den Tag legt. Zu buchen sind die Vulkantouren in Antigua bei Agenturen sowie Hostels und Hotels. Im Preis von umgerechnet 30 Euro ist die Übernachtung im Zelt, die Leihgebühr für den Schlafsack sowie die Verpflegung eingeschlossen.

Bildquelle: Fotolia, 2072638, Daniel Lourenco