Berlin- Ein Millionendorf wird Großstadt

Zusammenfassend über Berlin zu schreiben ist nicht ganz einfach. Schließlich lebt die Metropole, mit zuletzt 2006 gezählten 3,5 Millionen Einwohnern die größte in Deutschland, unter anderem von ihrem Ruf der Unberechenbarkeit.

Zuerst zur Struktur: Betrachtet man die Karte Berlins, die Sehenswürdigkeiten und Hotspots, so sticht eins sofort ins Auge: Mühsam verkettete Dezentralisierung.

Die Teilung der Hauptstadt bis 1990 in West- und Ostberlin, die zehn Jahre bis 2000, in denen sich die Stadtteile mühsam annäherten, die Bauprojekte und Probleme des neuen Jahrtausends – diese Transformationen trafen auf eine Stadt, die sich ursprünglich aus um Havel und Spree verstreuten Dörfern entwickelt hat.

Natürlich ist im internationalen Vergleich die dezentrale Anlage gerade von Hauptstädten nichts Ungewöhnliches, in Deutschland aber ist das eins von den Merkmalen, die so gar nicht zur sonstigen Norm passen wollen.

Was sich auf struktureller Ebene zeigt, setzt sich in kultureller Hinsicht fort. Verschiedene Zentren für verschiedene Menschen verschiedener Herkunft. Zehlendorf, Charlottenburg, Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Neukölln, Wedding, Mitte: Wer an einem Tag all diese Bezirke durchwandert, wird das Gefühl nicht los, mindestens drei verschiedene Städte gesehen zu haben. Mit insgesamt 14 solcher Bezirke bietet sich die Stadt einem Neuling zuerst verschlossen.

Wo soll man hingehen um nichts zu verpassen? Welcher Bezirk ist „in“, welcher ist langweilig? Als Antwort bietet sich eine ausgelutschte Klausel, die jedoch am Besten weiterhelfen wird: Es liegt am Besucher selbst. Natürlich kommt das vor allem daher, dass sich hier so viel Spielraum bietet dass selbst Leute, die seit 10 Jahren hier leben, noch nicht behaupten können wirklich alles gesehen zu haben. Natürlich ist Berlin nicht die Selbstfindungsmetropole, als die sie gern propagiert wird. Und natürlich liegt der Charme der Stadt nicht für alle gleichermaßen offen.

Charme ist aber das, womit die Berlin- Fans gerne liebäugeln. Das Gefühl sei hier anders, eine tolle Stadt. Komischerweise wird auch gerade die Direktheit der Berliner als Grund angeführt, warum es sich hier besser anfühle als in Restdeutschland.

Berlin ist keine Stadt der Architekten, obschon es an Sehenswürdigkeiten in Berlin nicht mangelt. Der Reichstag, die Opern unter den Linden, der Dom, das Brandenburger Tor, Funk- und Fernsehturm, alles Dinge, die man in den ersten Tagen besuchen wird.

Erinnern wird man sich bei optimalem Verlauf eines Berlin- Besuches hoffentlich an anderes: Woran genau, liegt zum Glück am Besucher selbst…

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