Die Wartburg in Thüringen: Martin Luther und Goethe in Eisenach

Die Wartburg – wie kaum eine andere Burganlage spielte sie eine herausragende Rolle in der Geschichte Deutschlands. Hier verweilten nicht nur Martin Luthter und Johann Wolfgang Goethe, auch Wagner besang die Wartburg in seinem Tannhäuser.

Über der Stadt Eisenach im Thüringer Wald thront auf einem 400 Meter hohen Felsenplateau die Wartburg. Ihre äußere Erscheinung verdankt sie jahrhundertelangen Auf- und Umbauten, Zerstörungen und Restaurationen. „Wartburg“ bedeutet dabei soviel wie „Wächterburg“.

Die Anlage soll bereits im Mittelalter, genau im Jahre 1067, von Graf Ludwig dem Springer gegründet worden sein. Urkundliche Erwähnung findet sie jedenfalls zum ersten Mal 1080 in dem Buch über den Sachsenkrieg des Bischofs von Merseburg.

Hochzeiten, Kriege und Landraub: Im folgenden Jahrhundert gewannen die Thüringer Grafen in Mitteldeutschland immer mehr an Bedeutung und so wurde auch die Wartburg weiter ausgebaut. Etwa zwischen 1155 und 1180 entstand der Palas, das Hauptgebäude der Burg. Heute gilt er als einer der besterhaltenen romanische Profanbauten auf dieser Seite der Alpen. In dieser Zeit war die Wartburg Zentrum der höfischen Kultur. Weltbekannte Dichter und Minnesänger wie Walther von der Vogelweide besuchten die Anlage.

1521 bis 1522 wurde die Wartburg Austragungsort Ereignisse, die die Welt verändern sollten. Der vom Papst geächtet Reformator Martin Luther suchte auf der Burg Zuflucht und übersetzte hier die Bibel in die deutsche Sprache. Heute ist seine Kammer Ziel tausender Touristen und Pilger aus der ganzen Welt.

Etwa 150 Jahre später besuchte Johnann Wolfgang Goethe die Burg für fünf Wochen und hinterließ vielfältige Zeichnungen, die das Erscheinungsbild der Burg zu jener Zeit dokumentieren.

Auch im 19. Jahrhundert wurde die turbulente Geschichte der Burg fortgesetzt. Anlässlich des 300. Jahrestages der Reformation fand hier die erste bürgerlich-demokratischen Versammlung in Deutschland statt.

Erbgroßherzog Carl Alexander besann sich 1838 goldener Zeitalter und ließ die Burg umfassend aufbauen und restaurieren. Diese Maßnahmen prägen die heutige Erscheinung der Burg entscheidend.

1999 wurde die Burg schließlich von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert!