Lufthansa-Schlichtung geplatzt

Frankfurt/Main – Nach der geplatzten Schlichtung bei der Lufthansa suchen Unternehmen und die Kabinengewerkschaft Ufo nach neuen Ansatzpunkten. In der Nacht zum Mittwoch hatte der Konzern seine Zustimmung zu der umfassenden Schlichtung für die rund 21.000 Flugbegleiter der Kerngesellschaft Lufthansa zurückgezogen.

Als Grund nannte ein Unternehmenssprecher die Weigerung der Gewerkschaftsspitze, auch für vier Konzerntöchter in Deutschland eine unbefristete Friedenspflicht während der Schlichtung bei der Muttergesellschaft zuzusagen. Diese war erst in der vergangenen Woche von beiden Seiten vereinbart und am Donnerstag gemeinsam präsentiert worden.

Das Unternehmen hält aber weiterhin an der sogenannten «kleinen Schlichtung» fest, die es einseitig ausgelöst hat. Diese kann sich dann ausschließlich um die wenigen Tarifthemen drehen, für die Ufo in der vorvergangenen Woche einen zweitägigen Streik mit 1500 Flugausfällen veranstaltet hatte. Zu diesen Forderungen gehörten mehr Spesen und Zulagen für die Flugbegleiter sowie Wechselmöglichkeiten für Saisonkräfte in reguläre Arbeitsverhältnisse.

Am vergangenen Dienstag hatten beide Seiten dann eine weit umfassendere Schlichtung zu mehr Themen sowie eine darüber hinaus gehende Moderation bei der Lufthansa-Kerngesellschaft vereinbart. Auch wurden erste finanzielle Verbesserungen für die Saisonbeschäftigten per Tarifvertrag festgeschrieben.

Ihren jeweiligen Schlichter hatten beide Seiten auch am Donnerstag noch nicht benannt und sich auf ein langes und kompliziertes Verfahren eingestellt. Ebenfalls war der frühere Ufo-Chef Nicoley Baublies entgegen vorheriger Vereinbarungen nicht wieder als Purser bei der Fluggesellschaft eingestellt worden, wie am Rande einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Lufthansa-Arbeitsdirektorin Bettina Volkens bekannt wurde.

Die Ufo will nach Baublies Worten zunächst die neue Situation intern bewerten. Der Verzicht auf die Schlichtung könne nicht das letzte Wort sein, sagte der Ufo-Sprecher. Offenbar hätten die Falken im Lufthansa-Vorstand erneut die Oberhand gewonnen.

Baublies wies darauf hin, dass für die vier Lufthansa-Töchter keine Friedenspflicht gelte und daher Streiks erneut möglich seien. Dies müsse aber wohl überlegt sein. Man sei jederzeit zu Verhandlungen mit dem jeweiligen Management der Tochtergesellschaften über weitgehende Friedenspflichten bereit gewesen. Bei der Lufthansa selbst sei die Kabine in der Friedenspflicht, aber dennoch in einem genau geregelten Rahmen zu Warnstreiks berechtigt.


(dpa)

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