Atatürk Staudamm – Kampf ums Wasser

Der Atatürk Staudamm im Südosten der Türkei löst einen permanenten Kampf ums Wasser aus. Mit einer Höhe von 169 Metern ist der Staudamm der größte und wichtigste der insgesamt 22 Staudämme des Südostanatolien-Projektes (GAP). Die türkische Regierung hat aber mit dem Bau des Damms einen Dauerstreit mit Syrien und dem Irak entfacht.

Beeindruckend groß ist er, der Atatürk Staudamm. An einem der geschichtsträchtigsten Orte der Welt, im Zweistromland oder Mesopotamien, zwischen Euphrat und Tigris, staut er Milliarden m³ Wasser auf und sorgt für Elektrizität und Bewässerung in einer ansonsten rückständigen Region.

Atatürk Staudamm erst der Anfang

Der Atatürk Staudamm wurde bereits zwischen 1990 und 1995 fertiggestellt. Er ist Teil des Südostanatolien-Projektes (GAP) der türkischen Regierung, wonach insgesamt 22 Staudämme, 19 Wasserkraftwerke und 25 große Bewässerungsanlagen bis 2010 entstehen sollen. Für den Bau der Staudämme müssen über vier Millionen Menschen (hauptsächlich Kurden) ihre angestammten Regionen verlassen, da diese geflutet werden. Allein der Atatürk Staudamm hat einen Stausee, der 1,5 mal größer ist als der Bodensee. An seinem Ufer befinden sich heute Camping- und Badeplätze, hier wird gerne Urlaub gemacht.

Kampf ums Wasser ausgebrochen

Der Atatürk Staudamm ist ohne Frage sehr beeindruckend, doch er zeitigt auch schlimme Folgen. Zum einen kostet das Projekt der Regierung inklusive Umsiedlung und Entschädigung Milliarden, zum anderen werden Flora und Fauna sowie antike Ausgrabungsorte zerstört. Aber nicht nur ökologische und kulturelle Schätze werden vernichtet, auch politisch kommt es immer wieder zu Krisen. Es ist ein Konflikt ums Wasser ausgebrochen, die türkischen Anrainerstaaten fühlen sich in ihrer Wasserversorgung bedroht und fürchten, dass die Türkei ihnen das Wasser einfach abdrehen könnte.

Atatürk Staudamm erhitzt die Gemüter

Mehrmals hatte der Irak bereits mit militärischen Maßnahmen gedroht, dies konnte jedoch durch internationales Eingreifen bisher verhindert werden. Mit der Fertigstellung des GAP werden dem Euphrat etwa 11 Mrd. m³ und dem Tigris 6 Mrd. m³ Wasser pro Jahr entzogen (zusammen liegt das Wasserpotential bei 84,25 Mrd. M³). Dem Irak könnten dann bis zu zwei Drittel des vorherigen Euphratwassers fehlen, ähnlich geht es Syrien. Um den Konflikt nicht zu verschärfen, treffen sich die Türkei und die Flussanrainer regelmäßig um über Wassereinspeisungen zu verhandeln. Eine echte Lösung aber wird es wohl auf lange Sicht nicht geben.

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