Islamabad: Unruhige Hauptstadt mit eigenem Charakter

Pakistans Hauptstadt Islamabad trägt den Konflikt im Namen, denn in der Landessprache bedeutet er „Wohnsitz des Islam“. Doch den Glauben an ein friedliches Zusammenleben in Pakistan ohne Unruhen und Terror haben viele aufgegeben. Unsicherheit, Armut, aber auch eine eigene Kultur prägen die Metropole bis heute.

Die Planstadt Islamabad wurde im Jahre 1961 als „Zeichen des Fortschritts“ gegründet. Während in Deutschland der Mauerbau begann, hatte auch Pakistan mit dem Konflikt zwischen Ost und West zu kämpfen. In neun Monate andauernden Gefechten im Jahre 1971 gründete sich aus Westpakistan der Staat Bangladesch. Die Unruhen waren damit aber noch lange nicht vorbei.

Islamabad zwischen Arm und Reich

Die bis heute andauernden Unruhen und meist gewaltvollen Konflikte sind auch in der Hauptstadt mit ihren mehr als einer Million Einwohnern spürbar. Wo auf der einen Seite Touristen flanieren und die Oberschicht Pakistans einkaufen geht, herrscht auf der anderen Seite drückende Luft und große Armut in den Ghettos.

„Alter Stadtteil“ Rawalpindi

Vor der Gründung Islamabads war die Küstenmetropole Karachi Sitz der Zentralregierung. Sie verlor jedoch mit dem provisorischen Umzug der Regierung nach Rawalpindi ihren Status als Hauptstadt. Rawalpindi selbst ist eine Industriestadt, die bis heute als Sitz der pakistanischen Armee dient und so fest mit Islamabad zusammengewachsen ist, dass man sie auch als „alten Stadtteil“ bezeichnet.

Planstadt mit Massen an Flüchtlingen

Kein Zufall, sondern eine Idee des griechischen Stadtplaners Doxiadis war diese Verbindung zweier Städte. Auch bei der geometrischen Aufteilung der Stadt in nach Planquadraten benannten Sektoren hatte der Architekt seine Finger im Spiel. Sie sollte das Flüchtlingsproblem ein für allemal lösen, doch militante Regime, wie die Taliban, vertrieben tausende von Afghanen aus ihrem Heimatland in pakistanische Slums. Eine „stille Katastrophe“.

Terroranschläge und Unruhen

Die Flüchtlingsströme sorgen für eine explosive Mischung an Nationalitäten und Überzeugungen. Und so nennen westliche Nachrichtensender Islamabad genau wie die Nachbarmetropole Kabul in einem Atemzug mit Terroranschlägen, Entführungen und anderen Gewalttaten. Auch als Rückzugsort für militante Islamisten ist Pakistan bekannt. Wer Sehenswürdigkeiten, wie die Shah-Faisal-Moschee, das Wahrzeichen der Stadt, oder den Margalla-Hills-Nationalpark während einer Reise bestaunen möchte, begibt sich daher auf gefährliches Terrain. Das Auswärtige Amt gibt auf seiner Internetseite Warnhinweise für Touristen heraus, die Reisende unbedingt beachten sollten, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.

Auf der ganz sicheren Seite sind Sie mit der Südasien-Kolumne von Hasnain Kazim. Der Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer berichtet in „Chai-Time“ über die Kultur und die Probleme in Islamabad.