Park Güell in Barcelona: Die märchenhafte Grünanlage von Gaudí

Der Park Güell war neben der Sagrada Familia Gaudís größtes Bauprojekt und zählt heute zu den beliebtesten Ausflugszielen in Barcelona. Spielerisch gewundene Architektur trifft hier auf märchenhafte Natur und ermöglicht einen einzigartigen Blick über die gesamte Stadt.

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Als 1885 der Industrielle Eusebi Güell das riesige Gelände auf dem Bergrücken mit seiner fantastischen Aussicht auf Barcelona erwarb, hatte er vor, darauf eine Art Gartenstadt zu errichten, die Natur und Wohnen gleichberechtigt verbinden sollte. Für dieses Vorhaben engagierte er den Künstler und Architekten Antoni Gaudí, der von 1900 bis 1914 an dem Projekt arbeitete, es jedoch nie fertig stellte, da die finanziellen Mittel ausgingen. Die bereits entstandenen Gebäude, u.a. auch Gaudís Wohnhaus, die Terrassen, diverse Türmchen sowie der verzweigte Märchengarten sind dennoch eine beeindruckende und verzaubernde Sehenswürdigkeit, die man bei einem Besuch in der Katalanischen Hauptstadt auf keinen Fall missen sollte.

Die Entstehung des Park Güell

Bei der Bebauung des 17,18 Hektar großen Geländes achtete Gaudí besonders auf ein umweltfreundliches aber auch kostengünstiges Vorgehen. Er passte daher seine Pläne und Entwürfe der natürlichen Gestalt des hügeligen Terrains an und schuf mit organisch geformten Stützmauern, Säulen und Plätzen eine vielschichtige Anlage, die sich völlig natürlich in ihre Umgebung einfügt. Dabei ist es kaum zu glauben, dass er für die zahlreichen farbenfrohen und detaillierten Mosaike, die sich durch den gesamten Park Güell ziehen, lediglich die Abfälle einer naheliegenden Keramikfabrik verwendete.

Ursprünglich sollten ganze 60 Villen entstehen, deren Errichtung sich durch einen Verkauf im Vorfeld selbst finanzieren sollte. Diese Vorhaben scheiterte jedoch und so kam es lediglich zur Fertigstellung von drei Gebäuden: Das Wohnhaus der Familie Güell sowie jenes eines befreundeten Architekten und Gaudís eigenes Wohnhaus, welches seit 1963 ein Gaudí-Museum beherbergt. Als der Park Güell 1922 eröffnet wurde, waren außerdem die verzweigten Wege, gesäumt von vielerlei Türmchen und Verzierungen, als auch die Markthalle vollendet.

Die gewundene Bank – Der Vorläufer des Surrealismus

Die große Markthalle, ein Saal mit römisch inspirierten Säulen, ist zugleich Stütze für eine große Terrasse, welche von einer mit Bruchkeramik überzogenen Balustrade und Bank gerahmt wird. Die Terrasse, „La Plaça“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Architekten Josep Maria Jujol, einem wichtigen Vertreter des Jugendstils in Spanien. Die weltberühmte Bank, die Dalí selbst als Vorläufer des Surrealismus bezeichnete, windet sich in Schlangenlinien den Terrassenplatz entlang und bietet einen einmaligen Blick über Barcelona.

Die Grünanlage: Ein verwinkelter Märchenwald

Jenseits des Marktplatzes und der Terrasse beginnt die eigentliche Grünanlage, die sich als verzweigtes Gelände aus Bäumen, Wegen, Mauern und Brücken entpuppt, in der sich überall kleine Kunstwerke und Details entdecken lassen. Alles wurde an die natürlichen Gegebenheiten angepasst, sodass keinerlei Planierarbeiten oder größere Eingriffe in die Umwelt notwendig waren.

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