Salvador da Bahia: Millionenstadt im Osten Brasiliens

Salvador da Bahia ist der Name der alten Hauptstadt Brasiliens. Fragt man jedoch nach dem vollen Namen der Stadt, kommt man schnell ins Staunen: „Sao Salvador da Bahia di Todos os Santos“ bedeutet zu deutsch: „Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen“.

Salvador da Bahia oder einfach Salvador, wie die Stadt häufig verkürzt genannt wird, liegt im Osten des Landes, direkt an der Atlantikküste. Die Stadt ist auf einer Bergkette erbaut und hat so mehrere Ebenen, die „Oberstadt“ und die 70 Meter tiefere „Unterstadt“. Dabei ist die jeweils andere Ebene wahlweise mit einem Bus, einer Seilbahn oder aber mit einem großen Aufzug zu erreichen.

Salvador da Bahia: Stadt mit kolonialen Einflüssen

Die wunderschönen Kolonialbauten aus der Zeit, als die Portugiesen, den südamerikanischen Kontinent eroberten, sind umgeben von kleinen, kopfsteingepflasterten Gassen. Von der Oberstadt aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die wunderschönen Sandstrände und den Atlantik. Der alte Kern der Stadt ist heute UNESCO Weltkulturerbe und wird ebenso dominiert von kolonialer Architektur. Doch von der Vorstellung eines Europäers ausgehend, scheint etwas gar nicht richtig zu passen.

Zeit der Sklaverei in Salvador da Bahia

Was ist es, was völlig in der Millionenstadt aus dem Rahmen zu fallen scheint? Der größte Teil der Millionen von Afrikanern kamen in der Zeit der Sklaverei in der Stadt an und wurden auf dem Pelourinho (dt. Pranger) gehandelt und verkauft. Aus dieser düsteren Vergangenheit entwickelte sich eine afrobrasilianische Kultur in der Metropole, die ebenso fremd, wie liebenswürdig ist. Schnell vermischten sich die afrikanische und die europäisch-portugiesische Kultur miteinander. Es entstand eine interessante Küche, die jeden Touristen zu begeistern vermag.

Von den Brasilianern wird Salvador auch „das schwarze Herz“ genannt. Die afrikanisch-stämmigen Einwohner entwickelten eine sehr eigene, interessante und facettenreiche Kultur. Selbst die katholische Religion wurde „afrikanisiert“, wobei christliche Heilige häufig als Repräsentanten afrikanischer Götter angesehen wurden. Eine eigene Religion entwickelte sich – Candomblé, welche von afrikanischen Priestern nach Brasilien gebracht wurde. Diese ist eng mit dem Voodoo-Kult auf Haiti verwandt. Heute geben 1,5 Prozent der brasilianischen Bevölkerung diese als ihren Glauben an – eine genaue Abgrenzung gibt es jedoch nicht. Während ein Großteil der Bevölkerung dem katholischen Glauben zugehörig ist, nehmen sehr viele Menschen trotzdem an den afrikanischen Ritualen der Religion teil. Dieser Glaube und seine Feiertage sind ein wesentlicher Bestandteil der brasilianischen Kultur.

Das friedliche Zusammenleben der Kulturen in der Stadt schafft eine ganz besondere Atmosphäre, die sich kaum beschreiben lässt. So zählen sich zwei Drittel der Bewohner der Stadt zur afro-brasilianischen Bevölkerung und machen diese Kultur allgegenwärtig. Gesänge, Perkussionsmusik und der Kampftanz „Capoeira“ sind nur einige Beispiele.

Der wahre brasilianische Karneval

Entgegen der häufigen Annahme ist nicht der brasilianische Karneval in Rio de Janeiro der größte des Landes, sondern der in Salvador da Bahia. Dieser dauert sechs Tage und sechs Nächte und ist in jedem Fall ein ganz besonderes Erlebnis in jeglicher Hinsicht. Salvador da Bahia ist eine sehr besondere, brasilianische Stadt mit einer sehr interessanten Kultur und liebenswürdigen Art. Nicht Umsonst wird sie häufig auch als „Stadt der Glückseligkeit“ bezeichnet.

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