Warum Navigationsgeräte in Serpentinen oft versagen

Navigationsgeräte erleichtern es Ihnen, immer den richtigen Weg zu finden – nur nicht in eng gewundenen Straßen, wie zum Beispiel Serpentinen. Dort spielt das Navi häufig verrückt und empfiehlt nicht selten eine sofortige Umkehr. Doch Sie müssen nicht gleich an Ihrem elektronischen Helfer zweifeln.

Hilfe, mein Navi spinnt

Das Navigationsgerät, oftmals liebevoll nur Navi genannt, ist zum unersetzbaren Begleiter auf allen Autoreisen geworden, bei denen der Streckenverlauf unbekannt ist. Das Wälzen des Straßenatlas vor oder sogar während der Fahrt gehört in der heutigen Zeit endgültig der Vergangenheit an. Doch speziell bei Touren durch die Berge oder Gegenden mit plötzlichen Höhenversprüngen, verfliegt oftmals die liebevolle Beziehung zum Navi. Denn je gewundener der Straßenverlauf wird, desto unsicherer scheint die sonst so selbstsichere Stimme des GPS-Geräts zu werden. Die aktuelle Position springt immerzu zwischen den parallel verlaufenden Serpentinenwindungen hin und her, während das Navi seine Route unentwegt neu berechnet und Ihnen im schlimmsten Fall sogar vorschlägt, bei nächster Gelegenheit zu wenden. Doch Sie müssen nicht gleich über Umtausch oder einen Neukauf nachdenken, denn dies ist ein leicht erklärbares Verhalten, das alle GPS-Geräte gemein haben.

Und es spinnt doch nicht

Das vom amerikanischen Militär entwickelte GPS-System kann seit dem Wegfall des von der Army eingespeisten „Selective Availability“-Störsignals im Jahre 2000 auch von Privatanwendern mit höherer Genauigkeit genutzt werden. Während die Positionsgenauigkeit für zivile Anwendungen zuvor nur bei etwa 100 Metern lag, verbesserte sich die Präzision zum Stichtag 2. Mai 2000 auf bis zu zehn Meter. Höhere Genauigkeiten können zum Beispiel erreicht werden, wenn ein koordinatenmäßig bekannter Punkt als Referenz herangezogen wird. Dadurch verbessert sich die Genauigkeit auf wenige Zentimeter. Doch dieses aufwendige Verfahren wird fast ausschließlich im Vermessungswesen genutzt. Tragbare GPS-Geräte müssen daher eine technisch bedingte Ungenauigkeit in Kauf nehmen. Je nach (Un-)Günstigkeit der Satellitenkonstellation, kann diese mehr als zehn Meter betragen. Und genau das ist die Tatsache, die Ihrem GPS-Gerät in Serpentinen solche Probleme bereitet. Die parallel verlaufenden Streckenabschnitte weisen zwar zum Teil sehr große Höhendifferenzen auf, doch lagemäßig sind sie häufig nur wenige Meter voneinander entfernt. Wenn dann die errechnete Position nur um zehn Meter von der tatsächlichen abweicht, ist man aus der Sicht des Navis just auf die höher oder tiefer gelegene Straße gesprungen – und die Routen-Neuberechnung nimmt ihren Lauf.

Ungenauigkeit in Kauf nehmen – und mitdenken

Letzten Endes sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie sich auf einer Serpentine grundsätzlich nicht verfahren können, da es keine falsche Ausfahrt gibt, die Sie genommen haben könnten. Behalten Sie die technisch bedingte Ungenauigkeit aller GPS-Geräte im Sinn und denken Sie beim Fahren mit, wie es Ihnen viele Systeme vor dem Fahrtantritt nahelegen. Kompensieren können Sie die mangelnde Genauigkeit nur, indem Sie ein Navigationssystem benutzen, das mit der Fahrzeugtelemetrie gekoppelt ist. Denn dann weiß das Navi, dass Sie nicht sprunghaft die Straßen wechseln können und rechnet die gefahrene Route anhand der Tacho- und Lenkraddaten nach. Die Genauigkeit ist bei solch kombinierten Einbausystemen viel höher. Aber auch mit den günstigen, tragbaren Geräten sollten Sie im Normalfall immer Ihr Ziel erreichen.

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