Schloss Mirabell in Salzburg – Von barock bis klassisch

Viele Baumeister und Bauherren haben im Schloss Mirabell in Salzburg ihre Spuren hinterlassen. Hinter der prunkvollen Fassade verbirgt sich jedoch nicht nur Handwerkskunst, sondern auch eine Geschichte über Liebe und Vertreibung.

Der Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, in dessen Auftrag das Schloss – damals nannte er es Schloss Altenau – gebaut wurde, verfügte über großen Einfluss in Salzburg (Österreich), er galt als strategischer Denker, soll jähzornig und unberechenbar gewesen sein. Als Kunstsammler machte er sich genauso einen Namen wie als fleißiger Bauherr – viele öffentliche Barockgebäude und Schlösser werden ihm zugerechnet, wie auch die Neue Residenz in Salzburg.

Schloss Mirabell: Ein Geschenk aus Liebe

Raitenau errichtete und schenkte das Schloss Altenau außerhalb der Salzburger Stadtmauern im Jahr 1606 seiner Geliebten Salome Alt. Mit ihr gemeinsam hatte er 15 Kinder. Das Schloss war schon damals von großen Gärten umgeben, welche bis heute die Hauptattraktion vieler Touristen sind. Von Schloss Altenau befinden sich die Reste im Kellergeschoss des Südwestwerks. Beim Kaiser ersuchte Raitenau schließlich darum, dass seine Kinder die legitimen Erben des Schlosses werden sollten. Diese und seine Geliebte Salome Alt wurden daraufhin vom Kaiser in den Adelsstand erhoben und hießen fortan „Alt von Altenau“.

Einmarsch der Bayern: Flucht, Vertreibung und ein neuer Name

Im Konflikt mit den Bayern um Salzpreise und um andere politische wie religiöse Belange geriet der Fürsterzbischof Raitenau zwischen die Fronten. Als die Bayern in Salzburg einmarschierten, versuchte Raitenau zu fliehen, was ihm misslang. Er wurde gefangen genommen und in der Festung Hohensalzburg von seinem Nachfolger und Neffen, Markus Sittikus Graf von Hohenems in Einzelhaft gesperrt – dort starb er 1617. Seine Geliebte und seine Kinder wurden vom Schloss vertrieben und Markus Sittikus nannte das Schloss in Mirabell (mirabile=bewundernswert und bella=schön)  um.

Viele Bauherren, häufige Umbauten

Das Schloss Mirabell wurde häufig und großzügig umgebaut, das erste Mal von Barockbaumeister Lukas von Hildebrandt, der das Schloss in eine prächtige barocke Anlage verwandelte. Es enthielt Fresken von Johann Michael Rottmayr und Gaetano, die jedoch beim großen Stadtbrand in Salzburg 1818 zerstört wurden. Der Marmosaal und die Marmortreppen blieben erhalten, genauso wie die Gartenanlage. Bis heute finden hier Konzerte statt.

Das eher klassisch einfache Aussehen heute verdankt das Schloss dem Hofbaurat und Direktor der Wiener Architekturschule, Peter de Nobile. Nur noch versteckte Details, wie verzierte Fensterrahmen, Kapitelle und das Stuckwerk, erinnern an seine barocke Geschichte. Der berühmte Baumeister Lukas von Hildebrandt hinterließ mit seinem aufwendig gestalteten Treppenhaus eines der größten Kostbarkeiten von der Schlossanlage Mirabell. Georg Raphael Donner fügte dem Bau Putten an der Marmor-Balustrade und Skulpturen in den Nischen hinzu.

Heute sind die Innenräume zum großen Teil von der Salzburger Stadtverwaltung und dem Bürgermeister belegt, weshalb dort eine Besichtigung nicht möglich ist. Nur der Marmorsaal und die Barockstiege stehen den Gästen offen, genauso wie der große Mirabellgarten, das Heckentheater und die Orangerie.

Öffnungszeiten

Marmorsaal: Montag, Mittwoch, Donnerstag:  8 bis 16 Uhr, Dienstag, Freitag: 13 bis 16 Uhr, keine Besichtigungsmöglichkeit bei Sonderveranstaltungen.
Eintritt frei.

Barockstiege – Engelsstiege: täglich 8  bis 18 Uhr

Mirabellgarten: täglich ca. 6 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

Heckentheater: während der Wintermonate geschlossen.

Orangerie: Ganzjährig geöffnet, täglich 9-16 Uhr, Eintritt frei

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