Castel del Monte: Geheimnisvolles Schloss in Italien

Auf einem kleinen Hügel thront das Castel del Monte über der kargen Landschaft Süditaliens. Acht Ecken, acht Türme, ein achteckiger Innenhof – der wohl geheimnisvollste Bau des Mittelalter vereint die Mystik der Zahl acht und gibt seinen Betrachtern Rätsel auf.

Kein Festungsgraben, keine Zugbrücke, keine Gesindekammern oder Ställe: Der Nutzen der imposanten Anlage und die Gründe ihrer Errichtung im Auftrag vom Hohenstaufer-Kaiser Friedrich II. bleiben im Verborgenen. Es ist darüber hinaus die Frage, ob der Kaiser das Castel je zu Gesicht bekam. Gebaut wurde es Mitte des 13. Jahrhunderts und genau dann, im Jahre 1250, starb der Staufer.

Nichtsdestotrotz ranken sich eine Vielzahl an Vermutungen um das Castel. Sie reichen von der Deutung als Jagdschloss bis zum Aufbewahrungsort für den Staatsschatz. Seine massive Größe und beeindruckende Architektur, die an die Form einer Krone erinnert, initiieren seine Stellung als Symbol der Macht Friedrich II.. Doch bewiesen ist nichts.

Das reich verzierte Gebäude ist durch eine Zahlensymbolik geprägt. Natürlich bestechen in erster Linie die achteckigen Formen, die an die Aachener Pfalzkapelle, in der der Kaiser gekrönt wurde, erinnern. Die Acht gilt zum einen als Symbol für das Kaisertum, zum anderen für die Wiederauferstehung Christi nach den sieben Tagen der Schöpfung. Forscher aus Italien stellten sogar Zusammenhänge mit den Größenverhältnissen in der Cheops-Pyramide her.

Gebaut wurde das Castel del Monte aus sandsteinfarbenen Kalksteinquadern, die je nach Feuchtigkeit und Licht mitunter rosa erscheinen. Weißen Marmor und korallroten Brekzien findet man in den Innenräumen, Portalen und Fenstern.

Anfang des 19. Jahrhunderts, nachdem das Castel viele Jahre leer stand und verfiel, erwarb es der Staat und begann aufwendige Restaurationen. Es ist wahrscheinlich, dass damals noch ein drittes Stockwerk existierte, was aber aus Schutz vor Kanonenangriffe abgerissen wurde.

Heute kann das Castel del Monte von Besuchern besichtigt werden, die auf verwinkelten Wegen durch das Gebäude die einzigartige Mystik erleben können.