Die Oberbaumbrücke in Berlin – Grenze zwischen Ost und West

Die Oberbaumbrücke in Berlin ist eine der bekanntesten Spreebrücken und verbindet im Herzen der Hauptstadt die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg.

Die Oberbaumbrücke ist mittlerweile das Wahrzeichen des Verwaltungsbezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Als 2001 eine Verwaltungsreform die Berliner Bezirke neu aufteilte, wurde aus den beiden Stadtteilen eine Verwaltungseinheit. Die Brücke, die bis dahin den Übergang zwischen den Stadtteilen möglich gemacht hatte, wurde daraufhin zu einem Symbol der Verbindung beider Szeneviertel und schmückt nun das Wappen des neu gegründeten Bezirks.


Die Oberbaumbrücke in Berlin

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Oberbaumbrücke von einer Berliner Firma errichtet. Sie war sowohl für den Automobil- als auch für den Eisenbahnverkehr konzipiert. Trotz dieser Funktion im Zuge des technischen Fortschritts wurde das Design eher mit einem verklärten Blick in lange zurückliegende Zeiten geschafften. Architektonisch fällt sie in den Stil der Neugotik, die sich an einer idealisierten Formsprache der gotischen Architektur des 12. bis 15. Jahrhunderts orientierte. Funktionell ist die Oberbaumbrücke also in der Neuzeit verhaftet, ihr Äußeres erinnert dagegen eher ans Mittelalter.

Besonders die zwei Turmanlagen in der Mitte der Brücke bestimmen ihr Erscheinungsbild und machen das Bauwerk schon von Weitem sichtbar. Sie erheben sich bis in 34 Metern Höhe und sind mit Ornamenten, Reliefs und Wappen geschmückt. Mit den spitzen Dächern und dem umlaufenden Wehrgang erinnern sie an das romantische Ideal alter Ritterburgen. Die Begrenzungsmauern der Brücke sind diesem Bild mir ihren vielen Spitzbögen angepasst. Hier befindet sich ein geschützter Weg für Fußgänger, der an den Kreuzgang einer christlichen Kirche erinnert. Und trotzdem passt die Brücke auf merkwürdige Weise in das Stadtbild von Berlin.

Aus Stahl und Stein gefertigt streckt sich die Oberbaumbrücke über sieben Bögen über die Spree hinweg. Ihre Gesamtlänge beträgt etwa 150 Meter und in der Breite dehnt sie sich auf knapp 28 Meter aus. Ihr Größe machte sie zu einem anfälligen Ziel, und so wurde sie im zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt. Zunächst nur notdürftig repariert wurde sie Anfang der 90er Jahre umfassend restauriert und ist nun wieder fester Bestandteil des Berliner Verkehrsnetzes. Heute wird sie von Autos und der U-Bahnlinie 1 befahren und dient nebenbei als Schauplatz für die jährlich stattfindende Wasser- und Gemüseschlacht, die sich die Anwohner hier seit der Verwaltungsreform liefern, um sich auf friedliche und spielerische Weise mit den einstigen Bezirks-Nachbarn auseinander zu setzen.

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