Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden wiedereröffnet

Dresden – Das Interesse ist riesig, die Spannung groß: Nach siebenjähriger Sanierung wurde die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden wiedereröffnet.

Nun ist die Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister wieder am angestammten Platz im Westflügel der
Sempergalerie und zeigt dort Berühmtheiten wie Raffaels «Sixtinische Madonna» oder das «Schokoladenmädchen» von Jean-Étienne Liotard.

Doch Besucher der Galerie bekommen künftig viel mehr geboten. Denn auch die Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mit Werken bis ins Jahr 1800 wird dann im Bauwerk am Zwinger gezeigt.

«Seit jeher hat die Gemäldegalerie bei Besuchern ein Gefühl der Überwältigung ausgelöst», sagte Galerie-Chef Stephan Koja bei der Präsentation der Ausstellung vor wenigen Tagen und erinnerte an eine entsprechende Schilderung Goethes: «Ich muss gestehen, wir haben nicht versucht, dieses Gefühl zu mildern, sondern noch zu steigern.» Mit dem Einzug der Skulpturen habe das «Schatzhaus» an Opulenz und Reichtum gewonnen.

Koja spricht von einem neuen Museum. «Uns war wichtig, für Abwechslung zu sorgen, immer neu anzuregen und dass kein Raum wie der andere ist.» Mit gut 700 Gemälden und 420 Skulpturen bietet der Semperbau laut Koja eine nie da gewesene Fülle. Eine neue farbige Wandbespannung und ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept sollen Gemälde und Skulpturen bestens ins Licht rücken. «Wir haben viel mehr Tageslicht als bisher.»

Blickfang ist nicht nur die Raffael-Madonna. Meisterwerke von Rembrandt und Rubens sind umringt von Arbeiten ihrer Kollegen und Schüler. «Und van Dyck antwortet auf Rubens», sagt Koja. Tizians «Zinsgroschen» hat frühe Italiener an der Seite, während Giorgiones «Venus» ein Highlight des Raumes mit Venezianer Malerei ist. Auch in Seitenkabinetten werden Gemälde in bis zu drei Reihen übereinander gehängt – wie im Barock.

Mit den farbigen Wandbespannungen ist das Festliche des Palazzo zurück – wie einst für die kurfürstlich-königlichen Sammlungen vorgesehen. «Rot für die Italiener, Blau für Franzosen und Spanier, Grün für Niederländer und Deutsche», erklärt der Direktor. Knapp 50 Millionen Euro hat das Land Sachsen für die Sanierung ausgegeben, in das Beleuchtungskonzept floss zusätzliches Geld.

Dazu kam privates Geld für das Beleuchtungskonzept – eine sogenannte Akzentbeleuchtung. Koja: «Wir haben dadurch auch die Möglichkeit, Bilder herauszuleuchten, die dunkel sind, und ganze Wände in der Erscheinung zu vereinheitlichen.» So werden etwa Unterschiede zwischen restaurierten und nicht restaurierten Gemälden für den Betrachter unsichtbar. Eine technische Neuerung erlaubt die Nutzung von Tageslicht ohne Spiegelungen.

In der Antikenhalle im östlichen Erdgeschoss sind 120 Skulpturen ausgestellt. Ein Cranach-Saal vereint 40 Werke der Meister, in einem anderen hängen 20 Bellottos. Zusätzliche Fläche wurde geschaffen, um im Depot schlummernde Schätze heben zu können. Den Auftakt macht zur Wiedereröffnung der «Dresdner Mars» von Giambologna. Die Skulptur des Kriegsgottes war 2018 mit Hilfe des Bundes und der Länder für Sachsen zurückgekauft und damit vor einem Verkauf ins Ausland bewahrt worden.

Die Wiedereröffnung wird mit einer Festwoche ausgiebig gefeiert. Nach einem Festakt im Schauspielhaus erhalten die Ehrengäste eine Führung durch die Galerie von Baumeister Gottfried Semper. In der «Nacht der Alten Meister» haben Besucher dann Gelegenheit, die Kunstschätze bei freiem Eintritt zu zusehen. Schauspieler Christian Friedel und seine Band Woods of Birnam geben ein Konzert. Ihr neues Album «How to Hear a Painting» bezieht sich auf Werke der Galerie.

Service:

Eröffnungswochenende:

Freitag, 28.02.: Abendöffnung 22 bis 2 Uhr, Eintritt frei

Samstag, 29.02. & Sonntag, 01.03.: 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei. Einlass nur mit limitierten Zeitkarten möglich.


(dpa)

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