Istanbul: Erwecke das Kind in dir!

Istanbul ist wie das große Kind, das nie erwachsen werden will: Trotz dreitausend Jahre alter Geschichte scheint es, als müsste die Türkei die Stadt noch immer an die Hand nehmen.

Mit ca. zehn Millionen Einwohnern ist die Provinzhauptstadt eine der größten in der Türkei und blickt auf eine dreitausend Jahre alte Geschichte zurück. Istanbul passt sich nicht gern an, weder westliche Konventionen noch geographische Gepflogenheiten hat sie gern: Sie ist die einzige Stadt der Welt, die sich über zwei Kontinente erstreckt, denn sie wird vom Bosporus getrennt. Dieser sogenannte ,,Schlund des Schwarzen Meeres“ bedeutet eine Meerenge zwischen Kleinasien und Europa und ist die Verbindung vom Schwarzen- zum Marmarameer.

Istanbul folgt nicht gern einetrampelten Pfaden, sondern geht lieber seinen eigenen Weg. Es gibt keinen roten Faden, wenn man die türkische Geschichte zerpflückt, jedoch ist genau das der Grund für die Lebendigkeit, für das kreative Chaos, die konstruktive Pulsivität der Stadt. Hier plant man nicht, hier lebt man. ,,Carpe diem“ ist hier nicht nur eine leere Floskel, es ist die Überlebensstrategie!

Aber natürlich hat auch diese Stadt mit üblichen Problemen wie Landflucht zu kämpfen, die Marginalsiedlung oder Informelle Siedlung oder, um es nicht ganz so eloquent auszudrücken, die Elendsviertel sind auch hier keine Blindflecke. Provisorische Holzunterkünfte ,,schmücken“ des Öfteren das Bild. Aber auch mit Problemen scheinen die Istanbuler etwas ,,schräge“ zu sein: Es gibt zuviele Katzen. Regelrechte pfotige Rudel haben sich gebildet, um die Stadt schnurrend und schnorrend 😉 unsicher zu machen.

Das Goldene Horn, einer der sichersten Häfen in der Türkei, fundiert die wirtschaftliche Existenz von Istanbul und ist nebenbei auch noch eine tolle Sehenswürdigkeit, denn es ist nicht nur ein großer, sondern auch ein natürlicher Hafen und weltberühmt. Istanbul ist wie ein buntes Getummel auf dem Jahrmarkt dieser Welt, ein erwachsenes Kind, das sich konfus und verwirrt, aber liebenswert, seinen Weg bahnt und selber noch gar nicht so genau weiß, wo es eigentlich mal ankommen möchte.