Itaipu: Staudamm zwischen Paraguay und Brasilien

Itaipu ist der Name des mächtigen Staudamms, des dazugehörigen Stausees sowie des hier betriebenen Wasserwerkes an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien. Das Bauwerk ist eines der beeindruckendsten seiner Art, und das Wasserwerk ist wahrscheinlich das ertragreichste der Welt.

Die Staudamm-Anlage Itaipu am Fluss Paraná wird auch Itaipu Binacional genannt, da es als Gemeinschaftsprojekt zweier Nationen entstanden ist und betrieben wird. 1973 wurden die ersten Verträge für das Großprojekt unterschrieben, der Bau der Anlage begann nur ein Jahr später. Fertiggestellt wurde der Staudamm selbst jedoch erst 1982, die letzte Turbine konnte gar erst 1991 in Betrieb genommen werden.

Staudamm Itaipu: Megaprojekt in Südamerika

Die fertige Anlage ist in der Tat eine imposante Erscheinung. Der Staudamm ist mehr als 7,7 Kilometer lang und fast 200 Meter hoch, der Stausee hat mit einer Länge von rund 170 und einer Breite von etwa 12 Kilometern ein Fassungsvermögen von gigantischen 29 Milliarden Kubikmetern. 62.200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde können hier ausgeschüttet werden.

Die letzten offiziellen Zahlen belegen, dass das Kraftwerk im Jahr 2008 eine Rekordleistung von über 94 Milliarden kWh erbracht und damit 19% von Brasiliens sowie sagenhafte 90% von Paraguays Strombedarf abgedeckt hat. Die enorme Energieausschüttung darf bei einem solchen Mammutprojekt, das nicht weniger als 19,6 Milliarden US-Dollar gekostet hat, aber wohl auch erwartet werden.

Auf der dunklen Seite des Staudamms: Kritik an Itaipu

Um das Bauwerk an dieser Stelle errichten zu können, mussten rund 10.000 Familien umgesiedelt werden. Rund 60.000 Menschen verloren ihre zu Hause, darunter der größte Teil des Stammes der Guarani, der hier an den Ufern des Paraná lebte. Auch die Umwelt musste unter dem Projekt leiden: Als der Fluss erstmals aufgestaut wurde, ertranken viele Tiere, die sich nicht rechtzeitig vor den steigenden Wassermassen retten konnten, außerdem nutzten etliche Wilderer diese unruhige Zeit, um ihren unlauteren Geschäften unbehelligt nachgehen zu können.

Außerdem wurde die Landschaft hier natürlich nachhaltig und vollkommen verändert. So verschwanden beispielsweise die „Sete Quedas“, die wasserreichsten Wasserfälle der Welt, in den Tiefen des neu gebildeten Stausees, und die Region wurde um ein atemberaubendes Naturschauspiel gebracht. Außerdem wird das Projekt früher oder später unter denselben Problemen wie jeder andere Stausee der Welt leiden: Verlandung und Verschmutzung. Das ganze Ausmaß der Wirkungen, die der Itaipu Staudamm auf seine Umwelt hat, wird sich aber erst auf lange Sicht zeigen.

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