Das Lenin-Mausoleum in Moskau – Totenkult am Roten Platz

Das Lenin-Mausoleum in Moskau gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Russlands. Fraglich ist jedoch, ob der Kult um seine Person dem kommunistischen Politiker und Revolutionsführer recht gewesen wäre.

Das heutige Lenin-Mausoleum in Moskau befindet sich auf der Westseite des Roten Platzes an der Kremlmauer in der Höhe des Senatsturms. In einem beleuchteten Panzerglas-Sarg kann man dort die sterblichen, gut balsamierten Überreste Lenins bewundern. Das Mausoleum ist eine berühmte und beliebte Sehenswürdigkeit in Moskau und gilt als historisches Bauwerk der ehemaligen Sowjetunion, der Totenkult um den Leichnam Lenins lehnen jedoch viele Moskauer ab.

Das Lenin-Mausoleum am Roten Platz

Das 1930 erbaute Mausoleum aus Labradorstein und leuchtend rotem Granit ist bereits die dritte Grabstätte Lenins. Bereits 1924 wurde an der Stelle ein erstes Mausoleum aus Holz errichtet, ca. ein halbes Jahr später ein größeres eben dort, ebenfalls aus Eichenholz. Als das Material jedoch zu verrotten begann, entschloss man sich zu dem Bau eines steinernen Mausoleums. Nach den Entwürfen des Architekten Alexei Schtschussew entstand so die nach Vorbild einer antiken Pyramide gebaute uns heute als Lenin-Mausoleum bekannte letzte Ruhestätte, deren Dach viele Jahre Politikern als Rednertribüne diente.
Die gut erhaltenen Überreste Lenins wurden nach seinem Tod in einem aufwändigen Verfahren balsamiert, nachdem man dem Leichnam das Gehirn zu Forschungszwecken entnommen hatte. Da bei der Einbalsamierung jedoch einige Fehler gemacht wurden, drohte die Leiche im Laufe der Geschichte zu verfallen. Ein Team aus mehreren Wissenschaftlern kümmerte sich deswegen viele Jahre um den Leichnam. 2003 kam es dann zu einer umfangreicheren Behandlung, bei der auch kosmetische Auffrischungen vorgenommen wurden.

Totenkult wird in Moskau als fraglich gesehen

Nach dem Ende der Sowjetunion wird der Erhalt von Mausoleum und der damit verbundene Totenkult nicht mehr vom russischen Staat getragen. Private Spender finanzieren das historische Grab am Roten Platz.
1993 brachte Boris Jelzin den Vorschlag vor, die letzte Grabstätte von Lenin auf einem Friedhof einzurichten und ihn dort beizusetzen. Nicht nur um Kosten zu sparen, sollte er dort die vierte und letzte Grabstätte finden, sondern auch aus moralischen Gründen, da Lenin selbst
vor seinem Tod noch verkündet hatte, dass er jede Form von Toten- und Personenkult ablehne. Ob er also das auf Befehl Stalins erbaute Mausoleum gut heißen würde, ist fraglich.