Kolkata präsentiert das ,,echte“ Indien

Heute geht unsere elektronische Reise ins ferne Indien. Hier, wo die Exotik in unseren Köpfen blüht und gedeiht, gibt es allerhand Städte, die zu besichtigen es sich lohnt.

Deshalb entführe ich euch heute nach Kolkata, der Hauptstadt des Bundesstaates West Bengalen. Bei ihren fünf Millionen Einwohnern denkt man schnell an die üblichen Metropol-Probleme wie Landflucht, Dreck oder lautes Gehupe aufgrund eines chaotischen Verkehrszustandes. Aber weit gefehlt. Kolkata ist der Inbegriff für Sittigkeit. Für Kultur. Und für den erhabenen Spaß.

Die geziemte Metropole ist berühmt für seine pulsierende Schauspielkultur. Die Einwohner lieben das Spiel im Theater, deshalb sei jedem Besucher ans Herz gelegt, einmal eines der Stücke zu besuchen. Am Besten geht das im ,,Rabindra Sadan Theater“, hier wird intellektuelle, sogenannte ,,gehobene“, Kultur angeboten.
Wer kulturell dann immer noch nicht satt ist, der sollte noch ein geistiges Häppchen im Indian Museum zu sich nehmen – es ist mit seiner Gründung von 1814 das älteste Museum von ganz Indien.

Entspannt wird die Atmosphäre in den flirrenden Straßen von der Tatsache, dass hier wenig Wert auf Tourismus gelegt wird. Im Gegenteil. Die Einheimischen bleiben, wie sie sind und scheren sich nicht großartig um ihre Besucher. Deshalb sagt man oft auch, dass hier das eigentliche, das ,,echte“, Indien überhaupt erst beginnt. Stattdessen wird die Religion stark zelebriert und sehr bunt gelebt. Im Oktober eines jeden Jahres befindet sich die Stadt fünf Tage lang im absoluten Ausnahmezustand, der Verkehr liegt brach und überall werden Bilder von der Göttin Durga aufgestellt. Und dann wird gefeiert: es wird getanzt, vorgeführt, getrunken und genossen. Tagelang. Ein Wahnsinnserlebnis!

Wer der Religion dieser vergeistigten Stadt näher kennen lernen möchte, sollte sich einen Besuch der St. John´s Church nicht entgehen lassen. Es ist eine Missionskirche, die in der ältesten Straße des Ortes thront, der R. N. Mukherjee Road.

Wer nach all diesen intellektuellen, historischen und mental irgendwie schweren Eindrücken aus ,,Kalkutta“ (wie die Deutsche schimpfen würden) ein wenig Leichtigkeit braucht, der kann sich auf dem Markenzeichen der Stadt davon stehlen. Die „Howrah Bridge“ ist eine der längsten Auslegerbrücken der Welt und verbindet  die Stadt mit Haora – der Zwillingsstadt.

Auf jeden Fall ist Kolkata eine Reise wert. Weitab vom bunten, touristischen Taumel, kann man hier in die authentische Welt Indiens eintauchen. Und dazu gibt es gleich fundierten Geschichtsunterricht – denn wer mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt spaziert, wird nicht drumherum kommen, aufgrund der kulturellen Bedeutung, ein wenig mehr über indische Gepflogenheiten, Geschichte und sein Lebensgefühl zu erfahren. Und das ist doch der eigentliche Grund, weshalb wir eine Reise antreten, oder…? 😉