Andere Länder, andere Sitten: Der Knigge für Reisende

Wer in ein anderes Land reist und nicht nur ausschließlich vom englisch sprechenden Hotelpersonal umgeben ist, ist schnell in der Gefahr in das eine oder andere kulturelle Fettnäpfchen zu treten. Denn was die Deutschen als herzliche Offenheit empfinden ist für die Chinesen ein nicht mehr zu korrigierender Gesichtsverlust. Und was die Südamerikaner als lebendig und fröhlich wahrnehmen, kommt bei den Skandinaviern vielleicht eher als Ruhestörung oder mangelnde Ernsthaftigkeit rüber.

So ist es ratsam, sich über die kulturellen Gepflogenheiten des zu bereisenden Landes im Vorab ein wenig zu informieren, besonders wenn man für länger dort bleibt. Mittlerweile haben sich sogar regelrecht Unternehmen herausgebildet die nur interkulturelles Kompetenztraining anbieten – weil sie wissen, wie wichtig das auf Reisen und in Geschäftsbeziehungen ist.

Smalltalk

Was vor allem in Deutschland zum guten Ton gehört – kritisch die Wirtschaft oder Politik des eigenen Landes zu beurteilen und in langen Vorträgen über die Schwächen zu diskutieren ist in asiatischen Ländern und anderen nationalbewussten Ländern ein absolutes don’t: Es schickt sich nicht über Politiker oder Verantwortungsträger des eigenen Landes in irgendeiner Form negativ zu reden, selbst wenn die Lage noch so schlecht aussieht!

In ärmeren Gegenden ist es nicht so angebracht, in den ersten fünf Minuten gleich die berühmte Frage: „Und was machst du so?“ zu stellen. Oft haben die befragten keine richtige Ausbildung oder einen festen Job – ein wunder Punkt. Dagegen sind Fragen nach der Familie immer sehr beliebt.

Besuche

Allgemein ist es in südlicheren Regionen absolut unhöflich pünktlich zu kommen, eine halbe Stunde Verspätung wird vorausgesetzt. Ein Essen auszuschlagen ist in Italien und anderen Ländern des Mittelmeers ein schwerer Fehler – Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme, es ist ein soziales Event, jegliche wichtige Kommunikation, besonders die geschäftliche, läuft beim Essen ab.

Freundschaften

Ehrlichkeit wird, außer von Deutschen und Niederländern, in kommunikativer Reinform selten geschätzt. Konflikte oder Probleme werden egal ob in Nord- oder Südamerika oder Asien, selten direkt angesprochen, sondern über eine dritte Person geregelt – alles andere wäre eine nicht wieder gut zumachende Beleidigung des Gegenübers.